Was ist Osteopathie

Osteopathie ist eine manuelle Therapieform, die einem ganzheitlichen Ansatz folgt. Eine Grundlage der Osteopathie ist Bewegung, denn Leben ist Bewegung. Alles muss sich frei bewegen können. Einschränkungen der Bewegungsfreiheit beeinflussen die Funktion und Einschränkungen der Funktion beeinflussen die Bewegungsfreiheit. Der menschliche Körper ist ein System, welches sich sehr gut mit der Umwelt, Krankheiten und anderen Einflüssen arrangieren kann. Unser Körper zeigt uns jedoch nicht jede Struktur- oder Funktionsstörung mit Beschwerden an. Stattdessen versucht unser System, die Störung zu kompensieren oder sich an sie anzupassen. Das hat jedoch zur Folge, dass immer mehr Strukturen belastet werden. Eine Kompensationsstelle ist keine Dauerlösung, sondern wird andere Strukturen negativ mit einbeziehen. Wir kompensieren ständig und benötigen so im Laufe von Monaten oder Jahren weitere Kompensationsstellen. Eine Dekompensation entsteht, wenn der Körper keine weitere Möglichkeit zum Kompensieren hat oder einfach aufgrund von einer zu starken Belastung (etwa emotionalem oder physischem Stress) die Strukturen nicht mehr in der Kompensation halten kann. Dekompensierte Strukturen geben meist Hinweise auf Störungen, sei es in Form von Schmerz, Entzündung, Verletzung oder nur einem “seltsamen Gefühl”. Osteopathie beschäftigt sich mit der aktuellen Beschwerde (wie beispielsweise Schmerzen), sucht aber gleichzeitig in diesem Rahmen nach der zugrunde liegenden Problematik. Denn ohne die Ursprünge zu entdecken und zu behandeln, werden die Beschwerden sehr wahrscheinlich wieder auftreten, ob an gleichem oder an anderem Ort.

Craniosacrale Osteopathie

Die Craniosacrale Osteopathie beschreibt den Komplex Kopf (Cranio) und Kreuzbein (Sacrum), welches über die Wirbelsäule und das Rückenmark miteinander verbunden eine “Einheit” bildet. Es gibt einen Craniosacralen Rhythmus, der auch als der Atem des Lebens beschrieben wird. Denn der Craniosacrale Rhythmus ist schon am 21. Tag der Embyronalentstehung vorhanden, sogar noch vor der Ausbildung des Herzens. Dieser Rhythmus ist eine Bewegung in der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor), die unser Gehirn und das Rückenmark umspült. Diese Flüssigkeit wird aus dem arteriellen Blut abgefiltert und über das venöse System wieder in den restlichen Körper abgegeben. Alle vier Stunden erneuert sich der Liquor. Sie können sich das als wellenförmige Bewegung vorstellen, vom Kopf hinunter in Richtung Kreuzbein und wieder hinauf zum Kopf.  Man kann diese Bewegung besonders gut am Kopf spüren. Der Kopf besteht aus mehreren Knochen, die zusammenwachsen, jedoch kein starres Konstrukt sind, sondern im Gegenteil eine gewisse Plastizität und Elastizität aufweisen. Die Freiheit des Craniosacralen Systems ist enorm wichtig für die Funktion vom Gehirn, des Nerven- und Hormonsystems.  Daher werden in der Craniosacralen Therapie Blockaden und Störungen behoben, die Bewegung der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit verbessert und somit die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Denn das Gehirn als Steuerzentrale des Organismus hat seine eigene Apotheke mit sehr feinen und sensiblen Stoffen (Hormone und Neuropeptide). Der Liquor sollte frei fließen und sich regelmäßig erneuern, damit diese Stoffe zur rechten Zeit am richtigen Ort ankommen. 

Parietale Osteopathie

Die Parietale Osteopathie beschreibt den Bewegungsapparat mit allem, was dazu gehört: Knochen, Gelenke, Bänder, Sehnen, Muskeln und Faszien. Zum einen ist die Beweglichkeit des Körpers in seiner Gesamtheit, zum anderen aber auch die Eigenbewegung der Gewebe der einzelnen Körperteile sehr wichtig. Nur wenn die Struktur der Gewebe, der Knochen, der Gelenke und allem anderen richtig sitzt, kann die Funktion einwandfrei sein. Bei Malposition eines Gelenks ist dessen Funktion dagegen eingeschränkt. In der Parietalen Osteopathie können der Patient und Therapeut gut zusammenarbeiten. Das ist von besonderem Vorteil, denn Behandlungen, in denen der Patient sich mit einbringen kann, werden vom Körper besser aufgenommen und umgesetzt. 

Viszerale Osteopathie

Die Viszerale Osteopathie beschreibt die Eingeweide, also alle Organe, ihre Aufhängestrukturen und ihre Verbindungen zu anderen Strukturen. Es ist immens wichtig, dass die Organe sich frei bewegen können. Nur so ist ein einwandfreies Funktionieren gewährleistet. Der Osteopath testet die Beweglichkeit der Organe mit den umliegenden Geweben und Nachbarorganen. Auffällige Verklebungen, Vernarbungen oder Verspannungen können durch manuelle Behandlung verbessert und gelöst werden. Durch Verbesserung der Bewegung und Position der Organe wird eine bessere Durchblutung sichergestellt. 

Fazit 

Der Osteopath betrachtet den Körper als Ganzes und sucht nach den Ursachen der Beschwerden, um diese zu lösen, so dass sich alles frei bewegen kann und sich selbst reguliert.   Jedes Körperteil und jedes Organ benötigt zum optimalen Funktionieren Bewegungsfreiheit.   Das Wissen um die Parallelen und Kompensationen im Körper eröffnet neue Behandlungsansätze, die man bei einer Vielzahl von Beschwerden einsetzen kann. Denn es gibt keine abgekapselten Probleme in unserem Körper; alles ist über Bindegewebe und Körperflüssigkeiten miteinander verbunden und steht im Wechselspiel zueinander.   Von Medizin und Lebenskunst Akademie München:  

Der Körper besitzt Regulierungsmechanismen, über die er die körpereigene Balance aufrecht erhält, Gesundheit bewahrt und sich von Krankheit erholt. Die osteopathische Behandlung aktiviert Selbstheilungskräfte, die zur Wiederherstellung der Gesundheit und zur Prävention von Krankheit nötig sind.   Struktur und Funktion des Körpers sind voneinander abhängig. Der Körper besitzt Selbstheilungskräfte, die durch die osteopathische Behandlung aktiviert werden. Nicht nur die Wiederherstellung der Gesundheit, sondern auch die Prävention von Krankheit ist Ziel der Osteopathie.